18 Gründe sich nach Bushs Sieg nicht die Handgelenke aufzuschlitzen
Drei Tage nach der US-Wahl habe laut Spiegel der Polit-Aktivist
Michael Moore seinen ersten Schock anscheinend verwunden: Auf
seiner Website veröffentlichte er 17 Gründe, nach George W. Bushs Sieg
nicht zu verzweifeln. Darunter finde sich allerlei Amüsantes, aber auch
viel bemühter Optimismus
Der Schock sitze tief. Drei Tage nach der amerikanischen
Präsidentschaftswahl, aus der George W. Bush als Sieger hervor ging,
herrsche immer noch weitgehend Funkstille bei all den liberalen
Hollywood-Stars, Musikern und Künstlern, die den demokratischen
Kandidaten John Kerry monatelang unterstützt haben und nicht müde
wurden, lautstark vor Bushs Wiederwahl zu warnen.
Das prominenteste Sprachrohr der Bush-Gegner spricht wieder
Zumindest das prominenteste Sprachrohr der Bush-Gegner scheine sich
langsam von seinem Wahlkater zu erholen, so der Spiegel: Michael Moore, der Polit-Aktivist und Satiriker („Fahrenheit 9/11„), veröffentlichte heute auf seiner
Website http://www.michaelmoore.com/ eine Liste mit
„17 Reasons Not to Slit Your Wrists“ – 17 Gründe, sich nach Bushs Sieg nicht die Handgelenke aufzuschlitzen
Mut machen, nicht verzweifeln, lautet die Devise. Zur Einleitung zitiert Moore aus dem Monty-Python-Film „Das Leben des Brian“:
„Always look on the bright side of life!“
Moore erklärt den Kerry-Anhängern und Bush-Gegnern,
„Es GIBT einige gute Nachrichten von der Wahl am Dienstag“.
Was dann folge, sei laut Spiegel größtenteils
- selbstironisch und amüsant,
- teils haarsträubend komisch und
- manchmal ein wenig bemüht optimistisch.
These eins:
„Es ist gegen das Gesetz, dass George W. Bush noch einmal für die Präsidentschaft kandidiert“.
(Laut amerikanischem Recht darf ein Präsident nur zwei Amtszeiten absolvieren).
Bushs deutlichen Vorsprung von 3,5 Millionen Wählerstimmen gegenüber
Kerry sehe Moore nicht als überragenden Sieg:
„Bushs Triumph war der knappste Gewinn für einen amtierenden Präsidenten seit Woodrow Wilson im Jahre 1916.“
Bei 300 Millionen Amerikanern, von denen 200 Millionen
wahlberechtigt sind, so Moore, seien dreieinhalb Millionen Stimmen
Vorsprung „kein Erdrutsch“:
„Ich meine: Wir haben es fast geschafft! Stellt Euch vor, wir hätten mit 20 Millionen verloren.“*“Wir haben den Großteil der Frischwasser-Vorräte“*Ein paar weitere Beispiele:
These 3:
„Die einzige Altersgruppe, in der die Mehrheit für
Kerry gestimmt hat, waren die jungen Erwachsenen (Kerry: 54 Prozent,
Bush: 44 Prozent), was einmal mehr beweist, dass eure Eltern immer
unrecht haben und ihr niemals auf sie hören solltet.“
…
These 6:
„Michigan hat für Kerry gestimmt! Genauso wie der
gesamte Nordosten, die Geburtsstätte unserer Demokratie; genauso wie
sechs der acht Great-Lakes-Staaten. Und die gesamte Westküste! Plus
Hawaii. OK, das ist ein Anfang. Wir haben den Großteil der
Frischwasser-Vorräte, den ganzen Broadway und Mount St. Helens. Wir
können sie also dehydrieren oder unter Lava begraben. Und keine
Musical-Soundtracks mehr!“
These 12:
„Gebt es zu: Wir mögen die Bush-Zwillinge und wollen nicht, dass sie verschwinden.“
These 14:„Bush ist jetzt eine lahme Ente“
„Er wird keinen größeren Moment erleben als den
jetzigen. Von nun an geht’s bergab. Und was noch wichtiger ist, er wird
gar keine Lust haben, all die harte Arbeit zu machen, die von ihm
erwartet wird. Es wird für ihn wie das Abschlussjahr an der Schule
sein: Du hast es schon geschafft, also ist Party angesagt! Vielleicht
wird er die nächsten vier Jahre wie einen ewigen Freitag
behandeln und noch mehr Zeit auf seiner Ranch oder in Kennebunkport
verbringen. Und warum sollte er auch nicht? Er hat seinen Punkt ja
bereits gemacht, hat seinen Vater gerächt und uns einen Arschtritt
verpasst.“
Als wichtigsten Grund, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, nenne
Moore die Tatsache, dass:
55 Millionen Amerikaner für jenen Kandidaten gestimmt
hätten, der von den Medien als „The #1 Liberal in the Senate“ tituliert
wurde – John Kerry.
„Das ist mehr als die Summe der Wähler, die
jeweils für Reagan, Bush I, Clinton oder Gore gestimmt haben“, schreibt
Moore. „Wenn die Medien nach einem Trend Ausschau halten, dann sollten
sie das berücksichtigen:
Dass so viele Amerikaner – zum ersten Mal seit Kennedy – bereit waren, einen waschechten Liberalen zu wählen.“
Das Land sei immer schon voller konservativer Evangelisten gewesen; das,
so Moore, sei keine Neuigkeit. „Eine Neuigkeit ist, dass so viele Leute
sich einem Liberalen aus Massachusetts zugewandt haben.“
Natürlich erwarte er nicht, dass die Massenmedien über diese Neuigkeiten
berichten,
schreibt er mit einem Seitenhieb auf Bush-freundliche TV-Sender wie Fox
News. Aber in Wahrheit, so Moore, sei es „auch besser, wenn sie nicht
berichten. Wir brauchen das Überraschungselement für 2008“.
Kämpferisch und gutgelaunt beendet Michael Moore seine Auflistung tröstlicher Thesen
Er selbst müsse sich tatsächlich keine Sorgen machen, denn:
Solange
George W. Bush Präsident von Amerika ist, wird der schwergewichtige
Satiriker aus Flint, Michigan gebraucht, geliebt, gelesen und gekauft.
George und Michael – fast ein unzertrennliches Paar.
Übrigens: „lame
duck“ bezeichnet in der amerikanischen Umgangssprache einen eigentlich
abgewählten Politiker, der nur noch auf seine Ablösung/Amtsübergabe
wartet.
Link – Die Webseite von Moore: http://www.michaelmoore.com/
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