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Kundgebung zur Beendigung des Tschetschenien-Krieges

Erstellt am 04.09.2004 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 21.04.2008 zuletzt geändert.

PRESSEMITTEILUNG
der Gesellschaft für bedrohte Völker
Wien, 03.09.2004

Geiseldrama in Beslan als verbrecherische Reaktion auf den Völkermord in Tschetschenien
Der Krieg in Tschetschenien fordert Opfer auf beiden Seiten

Trotz oder geraden wegen des Geiseldramas in Nord-Ossetien ruft die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zu einer Kundgebung für Frieden
in Tschetschenien auf (Daten siehe weiter unten). Denn der Konflikt im
Kaukasus fordert seine Opfer; sowohl auf tschetschenischer als auch auf
russischer Seite. Je länger dieser Krieg andauert, desto mehr wird die
Zivilbevölkerung auf beiden Seiten darunter leiden. Jetzt zu schweigen,
wäre absolut fehl am Platz und käme Putin mehr als gelegen. Jetzt zu
schweigen, hieße eine Legitimation für Putins „Anti-Terror-Operation“ –
wie er diesen Krieg nennt – und härteres und vehementeres Vorgehen im
Kaukasus. Aufgrund dieser militärischen Operationen in Tschetschenien
sind nicht nur 20 % der tschetschenischen Bevölkerung umgekommen,
sondern es wurden terroristische Aktivitäten von seiten der
tschetschenischen Rebellen nur verstärkt und fordern auch auf
russischer Seite mehr Opfer denn je.

1994 begann der erste Krieg in Tschetschenien. Bis 1996 kamen 80.000
Tschetschenen ums Leben. Seit 1999 ist wieder Krieg in Tschetschenien,
der bis heute andauert. Opfer sind die tschetschenische
Zivilbevölkerung und junge russische Soldaten; das Komitee der
Soldatenmütter spricht von 10.000 Gefallenen. Angriffe auf die
Zivilbevölkerung und „Säuberungsaktionen“ der russischen Verbände
vernichten Männer, Frauen, Kinder. Für das winzige Kaukasusvolk der
800.000 Tschetschenen, gehen Inhaftierungen, Entführungen, Folterungen
und Morde täglich weiter.

Allein seit 1999 kamen Hunderte russischer ZivilistInnen durch
tschetschenische ExtremistInnen ums Leben. Der brutale Völkermord in
Tschetschenien lässt auch die Rebellen immer gnadenloser werden, die
nun auch vor Kindern nicht mehr zurückschrecken. Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) verurteilt die Terrorakte tschetschenischer
Attentäter und Geiselnehmer als verbrecherische Reaktion auf den
Völkermord auf das Schärfste und fordert, dass ihre Verantwortlichen
genauso vor einem internationalen Tribunal zur Rechenschaft gezogen
werden müssen, wie die Hauptverantwortlichen für das Morden im
Kaukasus. An alle erreichbaren tschetschenischen Gruppierungen wird
sich die GfbV mit der Forderung wenden, sich klar von den Attentaten
und Geiselnahmen zu distanzieren und Terror zur Durchsetzung ihrer
Ziele abzulehnen.

Desweiteren fordern wir die internationale Gemeinschaft auf, sich
gerade jetzt nicht in Schweigen zu hüllen, sondern an einer friedlichen
Lösung des Konflikts zu arbeiten. Eine Rückkehr der OSZE in die
Krisenregion sollte die logische Konsequenz des andauernden Mordens im
Kaukasus sein. Die Beendigung des Kriegs und eine annehmbare Lösung für
beide Seiten ist der einzige Ausweg, um die Gewaltspirale zu stoppen
unter der sowohl die russische als auch die tschetschenische
Zivilbevölkerung leidet.

KUNDGEBUNG ZUR BEENDIGUNG DES TSCHETSCHENIEN-KRIEGS

Sonntag, 5. September 2004
Beginn: 15.00 Uhr am Ballhausplatz

Ablauf:
16.00 Uhr Reden am Stephansplatz
Redner:
Dr. Engelbert Scharner (Obmann der GfbV)
Khussein Iskhanov (Abgeordneter des tschetschenischen Parlaments)
Ibragimov
Visita (Obmann der Vereinigung demokratischer Tschetschenen in
Österreich)
Michael Genner (Asyl in Not)
Ruslan
Abdursakhov (ehemaliger Vertreter des Aussenministeriums unter Dudajev)
Magomed Shamaev (Obmann des Vereins Frieden und Menschenrechte)
Otto Hirsch (Pax Christi Österreich)
ca. 17.00 Uhr weiter zur Russischen Botschaft, 1030 Wien

Gesellschaft für bedrohte Völker
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Menschenrechtsorganisation für
ethnische und religiöse Minderheiten

Untere Viaduktgasse 53/7A
A-1030 Wien
T: +43-1-503 49 90
F: +43-1-503 13 36
H: www.gfbv.at

 

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