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Der sechste August – Hiroshima

Erstellt am 21.07.2003 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3621 mal gelesen und am 06.08.2010 zuletzt geändert.

von Juno Sylva Englander Ó
Frauen in Aktion/Global Mothers
für Umwelt und Frieden
Vienna – Austria

Damals: Der sechste August 1945 – vor bald sechzig Jahren.

Ein Tag in Hiroshima. Eine Bombe fällt vom Himmel. 100,000 Menschen tot ñ von einem Augenblick zum anderen. 145,000 weitere Menschen sterben als Folge der Bombe bis Ende des Jahres.

Drei Tage nach diesem 6. August sterben die Menschen von Nagasaki. Ihre Körper verbrennen, gleichzeitig mit der Stadt, um genau 11 Uhr 2 Minuten.

Heute:

Abertausende nukleare Waffen wurden seither entwickelt und es kamen Ñneueì Länder mit Atomwaffen zu den Ñaltenì hinzu. In der Welt seit dem 11. September 2001 erwägen die USA und Großbritannien sogar öffentlich die Möglichkeit in Kampfhandlungen nebst den Ñüblichenì Grausamkeiten, hervorgerufen durch Ñkonventionelleì Waffen, auch den Einsatz Ñkleinerì nuklearer Waffen, sogenannter Mini-Nukes.

Hier werden Türen zur Kammer des Schreckens, die längst geschlossen geglaubt waren, neuerlich geöffnet. Die Grenzen der bisher gültigen Normen werden ohne Rücksicht auf die Konsequenzen überschritten. Für jedwedes Land, welches nukleare Waffen besitzt, könnte diese Einstellung der USA und Großbritanniens als ÑAufmunterungì und politische Akzeptanz zum Einsatz auch ihres Nuklearwaffenarsenals verstanden werden. Die Saat für ein zukünftiges Armageddon, wie damals, wurde bereits gesät. Und die Verantwortung damals wie heute tragen die einstigen Alliierten, die USA und Großbritannien.

Diese verabscheuungswürdige Immoralität, nur daran zu glauben, durch den Einsatz von ñ auch nur begrenzten – Nuklearwaffen eine positive Lösung für unsere Gesellschaft zu erzielen, zieht die Welt zurück zu diesem dunklen und tödlichen Abgrund, den wir während des Kalten Krieges vor Augen hatten. Die Nationen dieser Welt waren doch schon in die andere Richtung unterwegs! Die Zerstörung nuklearer Waffen war doch voll im Gang!

Die USA sind nunmehr plötzlich ein Land geworden, welches man stoppen muss, anstatt eines, welches die Aggression anderer Staaten jahrelang stoppen wollte.

Die USA – Heute:

Der CTBT-Vertrag (umfassendes Verbot von Atomwaffentests) wurde unterzeichnet aber nicht ratifiziert. Eine neue Fabrik zur Herstellung von Plutoniumteilen für A-Bomben soll errichtet werden. Die seit 1988 eingestellte Produktion von Tritium (radioaktives Wasserstoffisotop zur Herstellung von H-Bomben) soll wieder aufgenommen werden. Fachleute für unterirdische Tests sollen wieder ausgebildet werden.

Ein Thriller? Ein Science-Fiction Film? Nein. Es ist die Realität unserer jetzigen Zeit. Es ist die Welt unserer Kinder.

Jetzt:

Und es geht weiter. Mini-Nukes ñ dieser Ñlieblichì klingende Name für tödliche Waffen. Sie haben eine Ñgeringeì Sprengkraft von ca. 5 Kilo Tonnen TNT. Beinahe 1500 Stück lagern im aktiven Arsenal der USA.

Und weiter. Deep-Penetration Bombs. Diese können durch Schichten festen Materials eindringen. An die 11 Stück lagern sogar in Deutschland.

Mit Sicherheit hat es für diese Art von Bomben keine Atomwaffentests gegeben. Sogar bei einer unterirdischen Explosion von 10KT TNT in einer Tiefe von ca. 300 Metern kann unerwartet Radioaktivität freisetzbar werden. Die Bombe von Hiroshima hatte 20 KT.

Und weiter: Waffen für Höhlensysteme wurden schon in Afghanistan eingesetzt. Eine Staubwolke implodiert und entzieht der Umgebung den gesamten Sauerstoff. Ein atmendes Wesen gibt es nachher nicht mehr.

Es stockt einem der Atem: Mörderische Waffen der Jetzt-Zeit sind kein Videospiel!

Irak

Nach wie vor sterben im Irak die Menschen aufgrund der Folgen des ersten Golfkrieges und bald werden Abertausende aufgrund des zweiten Golfkrieges in demselben Land sterben. Oder war dieser Krieg nie vorbei? Es wurde ja ständig gebombt. Und wie viele Bomben fielen dieses Jahr vom Himmel? Was waren das für Bomben? Wie oft waren wir zur Untätigkeit verdammt und sahen verzweifelt zu, wissend, dass hier Menschen sterben?

Es liegt an uns,

… den Menschen dieser bedrohten Welt, aufzustehen und NEIN zu sagen.

Vor Monaten hatten wir es weltweit geschafft:

Millionen gingen auf die Strassen um gegen das Töten zu demonstrieren. Wir haben unsere Stimmen erhoben. Gegen Krieg. Gegen Bomben.

Tun wir es wieder und geben wir nicht auf.

Denn Ñeine andere Welt, als diese Erde, gibt es nichtì. Erhalten wir sie uns, in dem wir uns aktiv gegen den Irrsinn des Krieges und gegen die Verbohrtheit einer Handvoll Politiker und skrupelloser Geschäftemacher einsetzen.

Juno Sylva Englander
Vorsitzende
Frauen in Aktion/Global Mothers für Umwelt und Frieden
Wien, 20. Juli 2003

 

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