friedensnews.at
Stellt die Friedensfragen!

Gewaltkritik

Erstellt am 01.03.2003 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1866 mal gelesen und am 06.08.2010 zuletzt geändert.

Gewaltkritik

Kritik der Gewalt; Bilek, Graf, Neumann (Hg.), 2002

Friedenspolitik im Zeichen von Krieg und Terror

Über dieses Buch schrieben und sendeten u.a.:Die Hamburger „Zeitschrift für Politikwissenschaft“ Nr. 2/2003: „Die Herausgeber rufen darüber hinaus die Friedensforschung dazu auf, ‚aus den verkürzten Schlagworten auszubrechen, von der Achse des Bösen über die US-amerikanische Gefolgschaft bis zum Anti-Terror‘. Die Chancen dazu beurteilen sie durchaus optimistisch.“

Die Zeitschrift „Pro Zukunft„, Nr. 1/2003: „Wilfried Graf warnt vor der Gefahr eines ‚Zusammenpralls der Fundamentalismen‘ in Orient und Okzident und stellt abschließend eine Art friedenswissenschaftliches Zukunftsprogramm vor: Die UNO und die internationale Staatenwelt stünden vor Herausforderungen, für die ein ‚globaler zivilisationspolitischer Denkrahmen‘ erforderlich sei.“
Die Zeitschrift „Südwind“ im November 2002: „Der Sammelband ‚Kritik der Gewalt‘ beschränkt sich nicht darauf, Bilanzen zu ziehen und die Schreckensbilder nochmals in Erinnerung zu rufen, er liefert vielmehr eine wertvolle Diskussionsgrundlage, die gerade auch anlässlich der Debatte über einen möglichen Feldzug der USA gegen den Irak jedermann zu empfehlen ist.“

ISBN 3-85371-192-8, br., 192 Seiten, Euro 15,90; sFr. 29.-
Mit Beiträgen von Samir Amin, Gilbert Achcar, Ulrike Borchardt, Johan Galtung, Peter Lock, Edgar Morin, Oskar Negt u.a.

Der 11. September und der 9. Oktober 2001, sie schnitten tiefe Zäsuren in das geopolitische Gefüge unserer Welt.

Am 11. September lenkten mutmaßlich islamische Terroristen US-amerikanische Passagiermaschinen Bomben gleich in das World Trade Center und das Pentagon.

Am 9. Oktober starteten die USA ihren Antiterrorkrieg, im Zuge dessen US-Soldaten schon nach wenigen Wochen in Afghanistan, den ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken, auf den Philippinen, im Jemen … einmarschiert sind. Die stärkste Militärmacht der Welt befindet sich mit einer offensichtlich bewusst unbestimmbaren Anzahl von Ländern, Regionen und Menschengruppen im Kriegszustand. Höchste Zeit, sich von friedenspolitischer Seite mit der prekär gewordenen Lage auf unserem Planeten auseinanderzusetzen.

Im vorliegenden Band antworten Friedensforscher und Militärexperten, Völkerrechtler, Politologen und Philosophen auf die

Frage nach den friedenspolitischen Implikationen islamisch motivierter Terrorattacken sowie den US-amerikanischen Kriegserklärungen.

Kritik an Gewalt aus politischem und ökonomischem Kalkül eint die Autorenschaft

Der Pariser Politologe Gilbert Achcard beginnt mit einer Durchsicht der medialen Darstellung der Ereignisse vom 11. September. Die US-Option nach weltweiter Kriegsführung ist darin bereits angelegt, die Verweigerung jeder Fragestellung zu den Hintergründen der terroristischen Aktionen soll ein Hinterfragen der Rechtfertigung für Luftwaffeneinsätze und Streubombenattacken verunmöglichen. Die Beschäftigung mit dem historischen und politischen Kontext, in dem ein vom US-Geheimdienst CIA aufgebauter saudiarabischer Millionär sich gegen seinen früheren Verbündeten stellt, gehört ebenso zur friedenspolitischen Analyse wie eine Auseinandersetzung mit der als islamistisch erachteten sozialen Massenbewegung in den meisten arabischen Ländern. Nicht außer Acht gelassen werden freilich auch die geopolitischen und ökonomischen Hintergründe für den Antiterrorkrieg der USA, die nach dem 11. September schlagartig ihren militärischen Einflussbereich ausweiten konnten und dabei per staatlicher Intervention den eigenen militärisch-industriellen Komplex förderten. Krieg als Lösungsversuch für eine ökonomische Krise kann freilich auf Dauer nicht funktionieren.

Die Kritik der AutorInnen konzentriert sich insbesondere auf die deutsche Außenpolitik, die sich unter der Führung Schröder/Fischer dazu entschlossen hat, Entwicklung und Wohlstand vom Friedenspostulat zu entkoppeln und den BürgerInnen vormacht, dass militärische Einsätze in anderen Erdteilen angeblich der eigenen Sicherheit dienen.

Die HerausgeberInnen:
Anita Bilek, 1972 in Wien geboren, Mediatorin und Lehrerin. Mitbegründerin von Transcend Wien.
Wilfried J. Graf, 1952 in Graz geboren, seit 1983 Mitarbeiter am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) Stadtschlaining/Wien.
Alexander Neumann, 1971 in Düsseldorf geboren, arbeitet am Institut Superieur de Gestion in Paris.

 

Posted in Rezension, Tipp