friedensnews.at
Stellt die Friedensfragen!

Neu konvertierte friedliche und extremististische Muslime

Erstellt am 31.05.2018 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3929 mal gelesen und am 31.05.2018 zuletzt geändert.

Zum ideologischen Kitt des neoliberalen Regimes gehöre die Mobilisierung gegen den Islam so ein Tenor des Buches. Zu diesem Zweck werde er haufig pauschal als

  • rückständig,
  • schlecht,
  • böse,
  • aggressiv,
  • gefährlich, etc.

stilisiert wird. Buch von Susanne Kaiser geht anhand Recherchen, Biografien und rezenter Literatur wesentlich differenzierter auf das Phänomen der „Neuen Muslime“ und Musliminnen ein. Wobei der Titel des Buches vermuten liese, dass es nur um neue Muslime geht.

Die in Produktion befindliche moderne Identität brauche den so zurechtgezimmerten Islam als Gegenfolie. Denn „Einheit“ gehe nur gegen „etwas…“

  • Warum hat dieser Feind Anziehungskraft?
  • Warum schließen sich viele Ausgeschlossene ihm an?

Im Sinne eines sozialen und demokratischen Emanzipationsprojektes sei die Beschäftigung mit dem Phänomen der Konversion wichtig, denn das helfe die identitäre Homogenisierung in allen Lager zu hinterfragen.

Der Inhalt in der Zusammenfassung von Pressestimmen

Ele, Ben, Mareike und Farid sind junge muslimische Konvertiten in Deutschland.

Ihre Motive sind unterschiedlich und überaus kompliziert:

  • schwierige Kindheit,
  • sozialer Druck,
  • das Gefühl des Scheiterns und
  • der Richtungslosigkeit,
  • die Liebe,
  • ein Zufall,
  • ein Erweckungserlebnis.

Ihre Geschichten werden aus der Perspektive der Konvertiten nacherzählt,

  • das Hereinwachsen in den Glauben,
  • das Antrainieren von Schamgefühl,
  • das Praktizieren des Glaubens, bis er sich ganz selbstverständlich anfühlt,
  • die beruhigende Gewissheit, nichts mehr hinterfragen zu müssen, weil alles Verhalten eindeutig als falsch oder richtig einzuordnen ist.
  • Eine neue Sicherheit und Ruhe, die auch Anfeindungen standhält.

Daniela Neuenfeld-Zvolsky, ekz-Bibliotheksdienst, Mai 2018

Die Kapitel des Buches lassen sich grob in drei Bestandteile ordnen:

  1. Vom Weg der Suchenden zum Islam,
  2. über Bewältigungsstrategien in einer neoliberalen Welt und dem Lebensalltag von Konvertiten in Deutschland,
  3. bis hin zum heutzutage scheinbar unerlässlichen Ausführungen zum Thema Extremismus und Salafismus.

Dabei werden theoretische Erörterungen eng durchwoben mit biografischen Skizzen von vier Konvertiten, die für Auflockerung des Geschriebenen sorgen und unterschiedliche Denkrichtungen im Islam repräsentieren. (…) Kaiser gelinge es so, den Leser bei der Stange zu halten und für eine kurzweilige Lektüre zu sorgen.

http://www.ahlu-sunnah.com/blog/?p=3900

28.04.2018

„Doch ein Stück Stoff kann alles ändern…“,
So beginnt die Autorin ihr erstes Kapitel. Es trägt den Titel „Gescheiterte und Beleidigte“.
Ein Stück Stoff – das sei hierzulande ein Kopftuch für Trümmerfrauen, die nach dem Zweiten Weltkrieg Schutt und Asche beseitigten gewesen.

  • Es schützte Bäuerinnen bei der Arbeit auf dem Feld vor starker Sonne.
  • Oder es war in den 1950iger Jahren einfach chic.

Und heute?

Wenn junge Frauen Kopftücher anlegen, damit es die Haare verdeckt oder gar einen Teil des Gesichts, dann gehe es in der Regel um mehr als nur ein Stück Stoff. Diese Tücher haben eine tiefere symbolisch und medial stark aufgeladene Bedeutung. Die Trägerinnen werden sich dessen zwangsläufig rasch bewusst, denn sie tragen sie als Symbol der Zugehörigkeit zum Islam. Dies weckt vielfach Unverständnis oder gar Argwohn. Im Umfeld denken auch eher aufgeklärte Menschen reflexartig an Radikalisierung, meist ohne Genaues zu wissen.

Susanne Kaiser, meint über die Porträtierten: „Es ist in jedem Fall eine radikale Entscheidung.“

Sabine Meißner, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern, 24.04.2018

 

Die Autorin

Susanne Kaiser, geboren 1980 in Berlin, hat laut Verlagsangaben Romanistik studiert und zu Nordafrika promoviert. Recherche- und Sprachaufenthalte führten sie in viele Länder der arabischen Welt.

Seit 2014 arbeitet sie als Journalistin und schreibt über den Nahen Osten und Nordafrika sowie über den Islam in Europa, unter anderem für Die Zeit, IP, verschiedene überregionale Tageszeitungen und das Fachmagazin zenith. Außerdem berät sie Abgeordnete des Bundestags zur Politik, Wirtschaft und Gesellschaft arabischer Staaten und zum Islam.

Susanne Kaiser
DIE NEUEN MUSLIME
Warum junge Menschen zum Islam konvertieren
ISBN 978-3-85371-437-9, 192 Seiten, 17, 90 Euro

Näheres zum Buch: https://mediashop.at/buecher/die-neuen-muslime/

 

 

Posted in Deutschland, Entwicklung, Ethik, Europa, Friedensforschung, Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Gewaltprävention, Global, Kriminalität, Krisenregion, Kultur, Menschenrecht, Religion, Rezension, Uncategorized, Unfrieden, Weltanschauungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.